Reisen, ohne wirklich zu verreisen, im Kopf, in der Fantasie… In Zeiten von Corona, Grenzschließungen und Ausgangssperren gar kein so verrückter Gedanke mehr als noch vor ein paar Wochen.
Eigentlich wäre ich jetzt gerade in Österreich zum Skifahren. Und in knapp fünf Wochen für ein paar Tage in Helsinki und Tallinn, doch plötzlich ist alles anders. Ans Verreisen ist im Moment nicht mehr zu denken. Alle Flüge werden gestrichen und Deutschland zu verlassen ist fast unmöglich. Ein schwieriger Gedanke, wo wir hier doch so sehr daran gewöhnt sind, uns völlig frei zu bewegen – mit unserem deutschen Reisepass, der als Eintrittskarte für die Welt gilt, als einer der wertvollsten weltweit.
Um mich gar nicht erst der Depression hinzugeben und das Beste aus der Situation zu machen, möchte ich ein paar Ideen mit dir teilen, wie ich mir meine Reiseerinnerungen und -träume nach Hause hole.
Fotobücher
Jetzt ist die beste Zeit, um mir bewusst zu machen und mich daran zu erinnern, was ich bereits alles erlebt habe. Von jeder großen Reise erstelle ich mir ein persönliches Fotobuch. Ein Tasse Kaffee dazu und dann gemütlich einkuscheln und in Erinnerungen schwelgen… Deine Bilder liegen auf deiner Festplatte oder sind in deinem Handy vergraben? Jetzt ist der perfekte Moment, um sie auszugraben, zu sortieren und etwas Schönes damit zu machen: ein Fotobuch, ein digitales Album, eine Collage… werde kreativ und nutze die Zeit, um in Gedanken alles noch einmal zu erleben und dir physische Erinnerungen zu schaffen! Diese helfen nicht nur in Zeiten von Isolation, sondern auch für Auszeiten im stressigen Alltag.
Reiserouten entwerfen
Es gibt fast nichts, das ich lieber mache, als Urlaube planen. Dabei ist es mir auch gar nicht so wichtig, dass ich schon weiß, ob und wann ich die Reise tatsächlich antrete. Mir macht es genauso viel Spaß, einfach ein Ziel zu wählen und dann zu recherchieren, was man dort machen kann, mit dem Finger (oder der Maus) auf der Landkarte zu navigieren und mir zu überlegen, welche Reiseroute mir gefallen könnte. Dank Street View kann ich vielerorts sogar digital spazieren gehen 🙂
Auch wenn ich am Ende nicht alle Reisen (sofort) umsetzen kann, so kann ich dennoch viel über das Ziel lernen und in Gedanken dorthin reisen. Und das Beste? Der “Weg” dorthin dauert nur ein paar Sekunden.
Themenabend
Reisen hat für mich auch immer einen kulinarischen Aspekt. Ich liebe es, lokale Speisen zu probieren. Warum also nicht auf Geschmacksreise gehen und die Lieblingsrezepte anderer Länder in der heimischen Küche nachkochen? Im Internet finde ich fast jedes Rezept, die passende musikalische Untermalung und notfalls auch spezielle Zutaten auf einen Klick. Also an die Töpfe, fertig, los… Vielleicht haben meine Freunde oder Familie ja sogar Lust sich per Videotelefon dazu zu schalten? Ein Abend mit Tapas, spanischer Musik, ein Gläschen Wein und dabei gemeinsam Vokabeln auf Spanisch üben? Könnte lustig werden!
Und wenn das alles nicht hilft, lesen hilft immer, um mir die Zeit zu vertreiben und in ferne Abenteuer einzutauchen. Es gibt so viele, tolle Bücher von Reisenden, die ich wärmstens empfehlen kann, wie z. B. Die Ländersammlerin von Nina Sedano, Frühstück mit Elefanten von Gesa Neitzel, Laufen Essen Schlafen von Christine Thürmer oder Der Elefantenflüsterer von Anthony Lawrence. Viele Stadtbüchereien bieten in dieser Zeit übrigens einen gratis Zugang zu allen Digitalmedien an; einfach mal recherchieren oder nachfragen.
Ich hoffe, ich konnte dich mit meiner kleinen Notfall-Liste für das mentale Verreisen von Zuhause aus inspirieren und zum Nachmachen motivieren. Viel Spaß dabei, bleib gesund und bis zur nächsten Reise, denn die kommt ganz bestimmt!
